Mit der rasanten Entwicklung der Industrietechnologie findet Edelstahl als korrosionsbeständiges, hochfestes und ästhetisch ansprechendes Material breite Anwendung in einer Vielzahl von Anwendungsbereichen wie Bauwesen, Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt und Lebensmittelverarbeitung. Aufgrund seiner einzigartigen physikalischen und chemischen Eigenschaften ist das Schweißen von Edelstahl jedoch mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. In diesem Artikel werden die Herausforderungen beim Schweißen von Edelstahl, gängige Schweißverfahren und bewährte Verfahren detailliert erläutert, um Branchenexperten bei der Verbesserung von Schweißqualität und -effizienz zu unterstützen.

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Herausforderungen beim Schweißen von Edelstahl

1. Oxidation und Verfärbung bei hohen Temperaturen

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Beim Hochtemperaturschweißen neigt die Oberfläche von Edelstahl zur Oxidation und zur Bildung von Oxidschichten, was zu Farbveränderungen in der Schweiß- und Wärmeeinflusszone führt. Dies beeinträchtigt nicht nur die Ästhetik, sondern schwächt auch die Korrosionsbeständigkeit des Materials. Um dies zu verhindern, ist nach dem Schweißen in der Regel die Verwendung von Schutzgas oder Beizen und Passivieren erforderlich.

2. Thermische Rissempfindlichkeit

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Insbesondere austenitischer Edelstahl ist aufgrund seines hohen Wärmeausdehnungskoeffizienten und seiner geringen Wärmeleitfähigkeit anfällig für thermische Risse während des Abkühlprozesses beim Schweißen. Thermische Risse treten üblicherweise im Schweißgut oder in der Wärmeeinflusszone auf und können in schweren Fällen zum Versagen der Schweißkonstruktion führen. Um das Risiko thermischer Risse zu minimieren, ist eine strenge Kontrolle der Schweißprozessparameter und die Auswahl geeigneter Schweißmaterialien erforderlich.

3. Schweißverformung

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Da Edelstahl einen hohen Wärmeausdehnungskoeffizienten aufweist, entstehen beim Schweißen hohe thermische Spannungen, die zu einer Verformung der Schweißnaht führen. Dies ist insbesondere bei großen Strukturen oder dünnwandigen Teilen offensichtlich und kann die Maßgenauigkeit und die optische Qualität des Produkts beeinträchtigen. Um die Schweißverformung zu kontrollieren, müssen geeignete Klemm- und Verformungsschutzmaßnahmen ergriffen werden.

4. Nitrid- und Karbidausscheidung
Beim Hochtemperaturschweißen können Stickstoff und Kohlenstoff im Edelstahl mit Chrom reagieren und Nitride und Carbide bilden. Diese Ausscheidungen verringern die Korrosionsbeständigkeit und Zähigkeit des Materials. Die Kontrolle der Schweißwärmezufuhr, die Auswahl geeigneter Schweißmaterialien und die anschließende Wärmebehandlung sind der Schlüssel zur Vermeidung dieses Phänomens.

5.Schweißspritzer und Verunreinigungen

 

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Beim Schweißen entstehende Schweißspritzer und Verunreinigungen können an der Oberfläche der Schweißnaht und des Grundwerkstoffs haften bleiben und die Qualität und das Aussehen der Schweißnaht beeinträchtigen. Dies erfordert den Einsatz geeigneter Schweißverfahren und Schutzmaßnahmen, wie z. B. die Verwendung von spritzerarmem Schweißstrom und Schweißschutzgas.

Schweißverfahren für Edelstahl

1. Wolfram-Argon-Lichtbogenschweißen (WIG)
WIG-Schweißenist ein Schweißverfahren mit einer nicht abschmelzenden Wolframelektrode und Schutzgas (z. B. Argon) und eignet sich besonders zum Schweißen dünnwandiger rostfreier Stähle. WIG-Schweißen liefert hochwertige, glatte Schweißnähte und wird häufig in Bereichen eingesetzt, in denen hochpräzises Schweißen erforderlich ist, wie z. B. in der Luft- und Raumfahrt und in der Medizintechnik. Um die Schweißeffizienz zu verbessern, kann die gepulste WIG-Schweißtechnologie eingesetzt werden, um Wärmeeintrag und Verformung weiter zu reduzieren.

2. Schutzgasschweißen mit geschmolzener Elektrode (MIG)
Beim MIG-Schweißen kommen eine geschmolzene Elektrode und ein Schutzgas zum Einsatz. Es eignet sich zum Schweißen von mitteldicken Edelstahlplatten und ist hochproduktiv. Durch die Anpassung von Stromstärke, Spannung und Schweißgeschwindigkeit können Sie Schweißspritzer und Schmelzbadform effektiv steuern. Zur Verbesserung der Schweißqualität können Sie einen Mischgasschutz, beispielsweise eine Mischung aus Argon und Kohlendioxid, verwenden.

3. Plasmalichtbogenschweißen (PAW)
Plasmalichtbogenschweißen(PAW) ist eine hochpräzise Schweißtechnologie, die einen Plasmalichtbogen als Wärmequelle verwendet, um konzentrierte und stabile Schweißwärme bereitzustellen. PAW eignet sich für Schweißanwendungen, die erfordernhohe Qualität und geringe Verzerrung, wie beispielsweise die Herstellung von Präzisionsinstrumenten und High-End-Geräten. Im Vergleich zum WIG-Schweißen bietet PAW höhere Schweißgeschwindigkeiten und eine kleinere Wärmeeinflusszone.

4. Laserschweißen
Laserschweißennutzt einen Laserstrahl mit hoher Energiedichte als Wärmequelle, was die Vorteile einer hohen Schweißgeschwindigkeit, geringer Verzerrung und einer kleinen Wärmeeinflusszone bietet und sich besonders für Schweißarbeiten mit hoher Präzision und hoher Effizienz eignet.Laserschweißeneignet sich zum Schweißen dünnwandiger und komplexer Strukturteile, beispielsweise bei der Herstellung elektronischer Komponenten und Autoteile.

5. Widerstandspunktschweißen
Beim Widerstandspunktschweißen wird die durch den elektrischen Strom erzeugte Wärme zum Schweißen genutzt. Es wird häufig bei dünnen Edelstahlverbindungen eingesetzt, beispielsweise bei der Herstellung von Autokarosserien und Gerätegehäusen. Das Verfahren ermöglicht schnelle Schweißverbindungen mit kleinen Schweißnähten und eignet sich für die Massenproduktion.

Best Practices für das Schweißen von Edelstahl

Um eine hochwertige Edelstahlschweißnaht zu gewährleisten, sind die folgenden Verfahren in der Branche allgemein anerkannt:

1. Oberflächenreinigung
Vor dem Schweißen sollten Edelstahloberflächen gründlich gereinigt werden, um Fett, Oxide und andere Verunreinigungen zu entfernen und Schweißfehler zu vermeiden. Die Reinigung kann mit chemischen Reinigern oder mechanischen Schleifwerkzeugen erfolgen.

2. Kontrolle der Wärmezufuhr
Kontrollieren Sie die Wärmezufuhr durch Anpassung von Schweißstrom, Spannung und Schweißgeschwindigkeit, um eine übermäßige Wärmezufuhr zu vermeiden, die zu einer Überhitzung des Schweißguts führt, wodurch wiederum das Risiko von thermischen Rissen und Schweißverzerrungen verringert wird.

3. Verwendung von Schutzgas
Beim Schweißen sollte ein geeignetes Schutzgas (z. B. reines Argon oder Helium) verwendet werden, um den Schweißbereich vor Luftkontakt zu schützen und Oxidation sowie Nitrierung zu vermeiden. Bei dickwandigen Werkstoffen kann eine doppelte Schutzgasschicht verwendet werden, um die Schutzwirkung zu verbessern.

4. Vorwärmen und Nachwärmen
Bei dickwandigem Edelstahl oder kohlenstoffreichem Edelstahl kann das Vorwärmen vor dem Schweißen und die Wärmebehandlung nach dem Schweißen thermische Spannungen und Risse reduzieren. Die Vorwärmtemperatur und die Wärmebehandlungstemperatur sollten je nach Materialart und Schweißverfahren gewählt werden.

5. Auswahl des geeigneten Schweißmaterials
Verwenden Sie Schweißmaterialien, die zum Grundmaterial passen, um sicherzustellen, dass das Schweißmetall und das Grundmaterial eine ähnliche chemische Zusammensetzung und ähnliche mechanische Eigenschaften aufweisen, um die Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit der Schweißverbindung sicherzustellen.

6. Schweißqualitätsprüfung
Nach Abschluss des Schweißvorgangs sollte eine Schweißqualitätsprüfung, beispielsweise eine Röntgenprüfung, eine Ultraschallprüfung und eine Farbeindringprüfung, durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Schweißverbindungen frei von Defekten wie Rissen, Porosität und Schlackeneinschlüssen sind.

Zukunftsaussichten

Mit dem Fortschritt von Wissenschaft und Technologie wird sich die Edelstahlschweißtechnologie in Richtung hoher Effizienz, Intelligenz und Umweltfreundlichkeit weiterentwickeln. Automatisierte Schweißroboter und intelligente Schweißsteuerungssysteme werden in Zukunft die Schweißeffizienz und -qualität weiter verbessern. Gleichzeitig wird die Forschung und Entwicklung umweltfreundlicher Schweißtechnologien zu einem wichtigen Schritt zur Reduzierung schädlicher Gasemissionen und Materialabfälle im Schweißprozess.


Veröffentlichungszeit: 20. Juni 2024